Ein bisschen abschreckend wirkt der Titel der deutsch-brasilianische Koproduktion „Bach in Brazil“  für Popkultur-Geschädigte wie mich schon – Klassik ist und bleibt noch etwas Besonderes für mich – etwas, wozu ich nicht so leicht Zugang finde, woran ich mich erst langsam tasten muss. Wenn mal ein Baby in meinem Bauch heranwächst, werde ich ihm auf jeden Fall Chopin vorspielen, und Yann Tiersen (der ist im Mai übrigens in Berlin – hat noch jemand Karten? Die sind nämlich ausverkauft, siehe hier) und ja, du siehst schon: mit Johann Sebastian Bach habe ich nicht alle Tage zu tun. Er reiht sich bei mir in Gedanken automatisch zu Beethoven und Mozart – allesamt große Künstler mit meist weißen Perücken, irgendwie verstaubt, was am vielen Puder liegen mag – alles in allem jedoch kulturell sowie künsterlisch sehr, sehr wertvoll. Ja.

Filmtitel: Bach in Brazil
Filmtitel original: Bach in Brazil
Regie: Ansgar Ahlers
Darsteller: Edgar Selge, Franziska Walser, Aldri da Anunciação, Marília Gabriela
Länge: 1 Std. 32 min.
Kinostart: 17. März 2016
Mit Brasilien geht es mir ähnlich wie mit Bach – ich habe nicht viele Berührungspunkte. Ich war nie dort, kenne das exotische Land nur aus Erzählungen und den Medien. Nun…irgendwie habe ich mit Brasilien genauso viel gemeinsam wie mit Bach. Aber die Kelltertuer öffnet sich gerne mal für Neues – und betritt damit geografisch sowie musikalisch eher Neuland. Die Tür öffnet sich und es geht in Richtig Ouro Preto, eine bunte Barockstadt, die mitten in den brasilianischen Bergen liegt.

Im Film „Bach in Brazil“ reist ein deutscher Musiklehrer nach Brasilien, um dort sein Erbe anzunehmen: eine originale Abschrift eines Notenblattes von Bach. Vor Ort wird er jedoch ausgeraubt und tritt dann in Kontakt mit Insassen der brasilianischen Jugendhaftanstalt. Der zu den einflussreichsten Komponisten zählende Bach ist zwar Dreh- und Angelpunkt des Films und begleitet dich musikalisch, aber im Vordergrund steht eher Zwischenmenschlichkeit – Musik verbindet.

Vier Film Fragen

1. Eine klitzekleine Besonderheit des Films?

Das Thema „Übersetzung“ spielt in diesem Film eine große Rolle. In der Stadt Ouro Preto, die dich in grauen Berliner Wintertagen von Sonne träumen lässt, wohnt nur ein Brasilianer, der Deutsch spricht. Niemand kann ihn korrigieren, was zu interessanten und unterhaltsamen Übersetzungen führt. Wenn du Portugiesisch sprichst, musst du natürlich nicht mitlesen. Schmunzeln musst du jedoch vielleicht, wenn Übersetzungsfehler großes Staunen erzeugen.

2. Welche Gedanken hinterlässt in dieser Streifen?

Leichte Gedanken – und ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Vor allem, wenn man die Kinder, die den Film gesehen haben, applaudieren hört.

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3. Eine Frage, die sich stellt?

Ob Bach sich bewusst war wie einflussreich er einmal sein wird?

4. Wozu animiert der Film?

Die alten Herren Komponisten googeln und mal reinhören – ein zeitloser Genuss.

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Copyright aller Fotos: Stephanie Kulbach

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