Am ersten Herbst-Wochenende diesen Jahres – der Herbst versteckt sich in Berlin nicht gerade, sondern zeigt sich bereits in all seinen Facetten – fand auf der Zitadelle Spandau die Berliner Reisemesse statt.
Für mich ist es der erste Besuch dieser Messe, sie findet jedoch schon zum 26. Mal statt. Für manch einen Berliner mag die Anfahrt nach Spandau schon wie eine kleine Reise wirken, dabei ist der grüne Bezirk recht gut erreichbar. Zum Beispiel von Berlin Hbf. in 10 Minuten mit der Regionalbahn (normales BVG-Ticket gültig) oder auch ganz einfach mit U- / S-Bahn oder Bus. Ich für meinen Teil radelte, gegen den Wind kämpfend, mit dem Fahrrad hin. Dann trat ich ein in die Gemäuer der Zitadelle.
Die Zitadelle Spandau ist imposant – von Wasser umgeben, mit den sich an der Festung hoch rankenden Pflanzen, strahlt sie etwas Mystisches aus. Hier finden über das ganze Jahr verteilt allerlei Veranstaltungen statt. Dieses Mal eben die Berliner Reisemesse, welche knapp 80 kleine, aber feine Stände bietet. Mehr als 200 Anbieter sind vertreten.
Vor Ort über Reiseziele erkundigen
Das Publikum ist tendenziell etwas älter und steht im Kontrast zum Berliner Hipstertum. Ich würde die Berliner Reisemesse ja fast als Gegenstück zum Berlin Travel Festival bezeichnen, welches Anfang des Jahres zum ersten Mal als junger Ableger der Internationalen Tourismusbörse Berlin, kurz: ITB, stattfand. Jedoch nur auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick sieht man viele Überschneidungspunkte für Reiseziele und Werte jüngerer Reisender. Die Kreuzfahrten mal außen vor gelassen, stehen viele regionale und lokale Reiseziele im Mittelpunkt und das mit wenig „Namedropping“ um das Thema Nachhaltigkeit. Rund um Berlin gibt es so viel zu entdecken ohne das Thema Nachhaltigkeit an erste Stelle setzen zu müssen – von der „Mini-Provence“ in Nauen: dem „Hotel Lavendelhof“, bis zur hübschen Fontane-Stadt Neuruppin, die sich auf dieser Messe auch mal präsentieren kann und nicht zwischen abertausenden exotischen Zielen untergeht. Dorthin kann man von Berlin auch mal eine Radtour unternehmen oder ist ganz schnell mit Bus oder Bahn vor Ort.
Auf der Berliner Reisemesse geht es etwas ruhiger zu, fancy gestaltete Stände bleiben aus, dafür lädt die Atmosphäre zu Gesprächen ein und Repräsentanten der verschiedenen Reiseziele und Einrichtungen oder Firmen beantworten gerne Fragen, man kommt in den Dialog. Viele Besucher nutzen die Frühbucher- oder Messerabatte. Zum Probieren gibt es auch etwas: Ich konnte beispielsweise den leckeren Honig namens Heidestolz der Imkerei Völlker aus Hermannsburg, gelegen in der Lüneburger Heide, verköstigen. Sehr gut.
Reisebüro vs. #traveler
Weniger junge Reisende gehen noch ins klassische Reisebüro, dieses befindet sich mittlerweile auf dem Smartphone. Es ist egal, ob wir unsere Reise am Arbeitsplatz, in der Badewanne oder ganz platt gesagt auf dem Klo planen und buchen. Hier auf der Messe kann man sich jedoch mal Reiseinspiration außerhalb der sogenannten Filterblase von Social Media & Co holen.
Bei einer Messe greift man auch gern mal bei dem ein oder anderen Prospekt zu. Sei es aus echtem Interesse oder um ein Gespräch elegant zu beenden. Auf dieser Reisemesse hatte ich nicht das Gefühl belagert oder mit Promomaterial überhäuft zu werden und die Anzahl des Papiers, was ich am Ende mit nach Hause trug, hielt sich in Grenzen. Dafür ist die Lust darauf, die nähere Umgebung von Berlin noch besser zu erkunden, nochmal richtig gewachsen. Ja, ich hab ein bisschen Bock auf Brandenburg.
Fazit: Lohnt es sich also die Berliner Reisemesse zu besuchen?
Ja! Es gibt dort auch viele Angebote zum klassischen Pauschaltourismus, aber besonders lohnt sich ein Besuch, wenn du Lust hast mehr von der Berliner Umgebung kennenzulernen und dich dazu inspirieren zu lassen. Doch auch weiterführend gibt es viele Informationen zu Reisezielen in Deutschland und darüber hinaus.
Mehr Infos:
- Kosten: ab 7€
- Wo? Zitadelle Spandau (U-Bhf. Zitadelle Spandau)
- Homepage der Berliner Reisemesse
Offenlegung: Ich durfte die Berliner Reisemesse im Rahmen einer Presseeinladung besuchen. Ein extra Honorar ist nicht geflossen. Meine Meinung wurde maximal von der schönen Location in der Zitadelle beeinflusst. Bleibt aber die meinige.