Gran Canaria ist eine typische Urlaubsdestination – der Tourismus hat hier vor vielen Jahrzehnten Einzug gehalten und die Bettenburgen, welche die Buchten säumen, scheinen weiterhin gut besucht. Kein Wunder, hat die Insel doch schon allein durch das Wetter einen Anziehungsgrund. Es ist meist sonnig und sogar in den Wintermonaten noch warm. Baden ist das ganze Jahr über möglich.
Der Pauschaltourismus konzentriert sich jedoch sehr stark auf den Süden rund um Maspalomas mit den berühmten Dünen und Puerto de Mogán oder auch die Hauptstadt Las Palmas. Nun suchte ich auf dieser Reise eher Ruhe und wurde fündig! Hier findest du meine Auswahl der ruhigen Ecken auf Gran Canaria.
Wandere zum Strand GüiGüi!
Rein zufällig sah ich in einem Ort ein Schild, das sagte „Playa GüiGüi“ – da kann ich ja mal hin, dachte ich. Erfuhr dann aber, dass es nicht mal eben so leicht dort hin geht. Überall las ich von der überaus anstrengenden und schweißtreibenden Wanderung, gefühlt wurde es immer schlimmer. Sogar kurz vor der Wanderung, am Fuße des Bergs wurde ich noch von einem Rentnerehepaar warnend auf die Länge des Weges hingewiesen und ob ich mir dessen bewusst sei.
Ja, eigentlich war ich mir dessen bewusst, aber wenn sogar zwei rüstige Rentner meine Wanderfähigkeiten in Frage stellten; überschätzte ich mich? Danach kann ich sagen: Nee, es ging. Ja, ich hechelte etwas, was aber auch daran lag, dass ich natürlich in der Mittagssonne losgehen musste, weil ich beim Frühstück noch etwas versackte und dann halt irgendwann der Kopf etwas wärmer wird. Trotz rotem Kopf sage ich dir aber vollen Herzens: Die Wanderung zum GüiGüi-Strand lohnt sich!
Hier bekommt das Wort atemberaubend eine neue Bedeutung; ja, ich war wie erwähnt etwas außer Puste, aber die Blicke auf die Berge – und wenn du es über den Kamm geschafft hast auch auf das Meer – sind wirklich schön! Und wie schön es ist, nach der Wanderung erstmal im kühlen Nass abzutauchen und sich dann noch etwas auszuruhen. Der Rückweg fällt auch um einiges leichter als der Hinweg. Der Anstieg zu Beginn der Wanderung ist mit am steilsten.
Ein paar praktische Punkte:
- Parkplätze gibt es in Tasartico
- lieber unter der Woche hin, es sei denn, du möchtest am Strand mit Einsiedlern und Besuchern feiern
- Schattenplätze sind auf dem Hinweg rar
- Wie lange dauert die Wanderung? Für mich als untrainierte Berlinerin dauerte es – mit gemütlichen Ess- und Fotopausen – 2,5 – 3 Stunden pro Tour, wobei der Rückweg schneller geht
- nimm genügend Wasser mit, 2 Liter gingen weg wie nix, besser 3-4 Liter pro Person
- es gibt keine Infrastruktur auf dem Weg oder am Strand, außer ein kleines Häuschen kurz vor dem Strand, wo wohl auch Getränke angeboten werden, würde ich mich aber nicht drauf verlassen
Leuchtturm Taliarte in Punta del Castellano mit Wellenshow
Ein magischer Ort auf Gran Canaria – unprätentiös steht da ein Leuchtturm an der Küste, blickst du jedoch dahinter, erstrecken sich Felsen aus Lavastein ins Meer hinein.
Hier lässt es sich wunderbar am Fuße des Leuchtturms picknicken oder eine kleine Klettertour auf den Felsen unternehmen. Die Krebse und das Getier wollen natürlich ungestört bleiben, aber anschauen kann man sich ja alles. So sind auch die Wellen, die gegen das Gestein klatschen immer wieder einen Blick wert.
Idylle in der Schlucht von Valsequillo
Runter ins Tal! Von der Straße, die in die Stadt hineinführt, gehen häufiger Wege ab und führen dich direkt runter in die Schlucht, ins Flusstal, welches ziemlich trocken war. Hier wanderst du vorbei an riesigen Agaven und die Felswände umgegeben dich ständig. Das Rascheln der Salamander im Gebüsch begleitet dich. Valsequillo ist wohl ein guter Ausgangspunkt für viele Wanderungen. Nach der kleinen Entdeckertour, eine gute halbe Stunde durch die Schlucht, schmecken auch Kaffee und Kuchen noch viel besser.
Roque Nuble – Wahrzeichen der Insel
Diese Felsformationen sind das Wahrzeichen der Insel und strahlen eine unglaubliche Ruhe aus. Die vielen Menschen samt ihrer Hinterlassenschaften, die sich nicht mal an so einem wunderschönen Ort ordentlich entsorgen können, blende ich hier mal aus. Der Weg hoch zum Roque Nuble ist gespickt mit vielen Kräuter- und Heilpflanzen.
Es duftet nach Kamille und überall wächst Salbei. Riesiger Löwenzahn wächst am Wegesrand und erinnert an eine andere Zeit. Eine gute Stunde läuft du bis hoch, wenn du hier und da noch einen Abstecher vornimmst, zum Beispiel in eine Höhle, die auf dem Weg liegt. Der Weg geht sich gut, du hast tolle Ausblicke über das Land.
Salzfelder auf Gran Canaria: Salinas Tenefe
Im Südosten der Insel liegt ein weiterer besonderer Ort. Angekommen im immer windigen Surferzentrum Pozo Izuierdo gehst du hinter dem CIW Hostel vorbei nach rechts und dich erwartet absolute Ruhe. Nur das Meer rauscht, es ist hier meist sehr windig. Ein beliebter Hundespazierweg. Zum gemütlichen Baden eher nicht geeignet, dafür umso besser, um sich den Kopf frei pusten zu lassen. Ein schroffer Weg entlang der flachen Küste führt dich zunächst vorbei an alten Grabstätten und dann zu Las Salinas de Pozo Izquierdo; den Salzfeldern Salinas Tenefe.
Hier wird Meersalz gewonnen. Auf Tafeln gibt es Erklärungen zur Historie der Fläche und der damals schon sehr fortschrittlichen Nutzung von Wind- und Sonnenenergie. Führungen können hier auf der Seite des zu den Salzfeldern gehörendem Kulturzentrums gebucht werden.
Playa del Inglés – ab in die Wellen
Natürlich wollte ich es nicht missen häufiger mal im Meer zu schwimmen, beim Strand GüiGüi ist die Anreise auf Dauer etwas kompliziert. Also geht’s in Richtung Sonnenschirm und ich folge dem Duft der Sonnenmilch – ab in die Touristenhochburg schlechthin: Playa de Inglés. Eine schöne Hochburg mit Strand ohne Steine und, weil der Strand nicht in einer Bucht liegt, kann es tolle Wellen geben! Am Playa de Inglés heißt es einfach: Decke und Sachen hinwerfen, halbwegs grazil ins Wasser rennen, in den Wellen herumtoben und danach ganz zahm in der Sonne trocknen. Einfach mal braver Tourist sein.
Lost Place auf Gran Canaria: der Strand dazwischen
Zwischen den Mekkas der Pauschalziele Taurito und dem etwas ruhigeren Playa Medio Almud liegt ein kleiner Strand ohne Bettenburgen im Hintergrund. Wahrscheinlich war der Strand mal kurz davor kommzerzialisiert zu werden, aber da ist wohl jemandem das Geld ausgegangen. An der Straße bemerkt man nur den Parkplatz und eine Schranke, die den Weg hinunter zum Wasser für Autos absperrt. Eine asphalitierte Straße, die dann einfach endet…
Zum Sonnenaufgang: Dünen in Maspalomas
Was wäre ein Text über Reisen und Gran Canaria ohne die Dünen von Maspalomas? Irgendwie nicht vollständig? Das denken sich wohl auch die meisten Besucher der Insel: Zu einer Reise nach Gran Canaria gehört irgendwie ein Stippvisite der Dünen. Es muss ja nicht gleich ein Ritt auf dem Kamel sein. Wie an den meisten stark frequentierten Plätzen gilt auch hier, ganz einfach: Früh aufstehen und den Ort voller Sand ganz für sich allein haben. Außerdem brennt die Sonne noch nicht so sehr.
Kennst du noch ruhiger, natürliche Ecken auf Gran Canaria? Teil Sie mir gern in den Kommentaren mit!